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Vom perfekt sein.

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In Projekten kommen Menschen zusammen, und Menschen sind naturgemäß verschieden. Der eine hats gern strukturiert, die andere bevorzugt es situationselastisch. Die dritte braucht die Menschen, der vierte arbeitet gerne allein. Manche wollen es „so gut es halt geht“, andere „wenn dann perfekt“. Um Letztere gehts mir heute. Projektmanager und Perfektionist: Kann das gutgehen? Das ist eine gute Frage. Eine zweite gute Frage ist: Wie viele Projektleiter sind eigentlich Perfektionisten? Einer Umfrage auf LinkedIn Zufolge ist die Antwort recht eindeutig: Fünfzehn Projekt. Eine deutliche Mehrheit (nach Adam Riese 85%) sind es auf jeden Fall nicht. Und das ist in den meisten Fällen wohl gut so. Was kann kritisch sein, wenn ich es perfekt haben möchte?
  • Ich versuche, Fehler zu vermeiden und nehme Kritik persönlich. Beides ist in einem Projekt (oder vielleicht sogar im Leben?) jedoch unvermeidlich.
  • Ich habe unrealistische Erwartungen, die nicht erfüllt werden. Die Folge: Ich bin leichter frustriert.
  • Wenn Scope und Produktqualität eine untergeordnete Priorität gegenüber anderen Einschränkungen haben, könnte ich in einen inneren Konflikt geraten. Oder auch einen mit der Auftraggeberin - weil ich nicht tue, was gefordert wird.
  • Wenn Pragmatismus und 80/20-Denken gefordert ist, tue ich ich mir damit schwer und bremse bei Entscheidungen.
  • Wenn es Unsicherheiten in Bezug auf „Was wünscht der Kunde.“ oder „Was können wir leisten.“ gibt und das Projekt einer ressourcenorientierten Vorgehensweise folgt, passt mir genau diese Denkweise („Ich baue was ich schaffe mit den Ressourcen, die ich habe.“) eher weniger. „Ganz oder gar nicht“ wäre mir lieber.
  • Ein Backlog setzt mich unter Druck, da ich gefühlt „mehr vor mir habe, als ich schaffen kann“. Nicht alles zu schaffen stresst und/oder frustriert mich.
  • Mit einem MVP (Minimum Viable Product) bin ich nicht besonders glücklich.
  • Der eine geht mit Frust oder Stress gut um, die andere weniger. Je nachdem kann es passieren, dass ich meinem Umfeld – zB den Kollegen im Team – unangenehm werde, wenn ich meine Befindlichkeiten mit den anderen teile.
Natürlich gibt es Situationen, wo Perfektionismus sinnvoll ist.
  • Wenn es darum geht, sich tief und detailliert mit der Materie zu beschäftigen.
  • Wenn es notwendig ist, genau zu arbeiten.
  • Wenn auf Produktqualität hoher Wert gelegt wird, keine Fehler (in weiterer Folge Kritik oder Beschwerden) erlaubt sind und Sicherheit an oberster Stelle steht.
  • Wenn es keine „zweite Chance“ gibt, Dinge zu ändern, besser zu machen oder weiterzuentwickeln.
  • Wenn das Produkt lange und nachhaltig von Wert und Bestand sein soll.
Bin ich als Projektleiter selbst perfektionistisch veranlagt, könnte es auf Dauer anstrengend sein, die widersprüchlichen und sich ständig ändernden Elemente in meinen Projekten immer wieder neu in ein Ganzes zu integrieren. Da wäre ich als Business Analyst, Prozess- oder Qualitätsmanager wohl besser aufgehoben. Denn dann werden genau jene Eigenschaften, die mich in einem Projekt womöglich behindern, auf einmal zu Stärken.  

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