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Das echte Missverständnis – so etwas Blödes

Editorial
Nein, keine Angst, ich werde mich jetzt nicht in die epischen und sonstigen Breiten und Tiefen sämtlicher Aspekte der zwischenmenschlichen Kommunikation begeben. Es gibt nämlich auch ganz triviale Quellen für Missverständnisse. Und oft sind es die ganz trivialen Dinge, die uns das Leben schwerer machen, als nötig – meinst du nicht?   Stell dir folgendes vor: Du besuchst ein Seminar von mir, und am Ende des letzten Tages chauffierst du mich zum Bahnhof. Ich bin also dein Beifahrer. Wir beide stehen vor einer Ampel – und als sie auf grün wechselt sage ich zu dir „Die Ampel ist grün.“.   Was will ich dir damit sagen? A: Die Ampel ist grün (und nicht mehr rot). B: Ich habe es eilig. C: Du sollst bitte losfahren. D: Ich will dir helfen, zu fahren. E: Ich finde, du kannst nicht gut fahren. Ein gewisser Herr Schulz von Thun, soweit ich verstanden habe ein Kommunikationspsychologe, hat herausgefunden, dass jede Nachricht von vier Seiten her verstanden werden kann. Und dass die meisten von uns eine gewisse Präferenz (er nennt das „Ohr“) für bestimmte Seiten haben – und für andere eher taub sind. A: Die Sachseite. Zahlen, Daten, Fakten, aus. Es ist grün – und Punkt. B: Die Selbst-Offenbarungs-Seite: Mir (Daniel) geht es gerade soundso. Ich denke, fühle usw. zB habe es eilig. C: Die Appell-Seite: Bitte tue dieses und jenes. In dem Fall: Fahr los! D und E: Die Beziehungs-Seite. Ist meine Beziehung zu dir positiv, so ist es wohl positiv (zB hilfreich) gemeint. Ist sie negativ – oder hast du, womöglich mit anderen Menschen als mit mir, negative Erfahrungen gesammelt, dann meine ich es vielleicht eher abwertend. Beobachte dich selbst einmal – und sprich darüber mit anderen Leuten. Kannst du herausfinden, mit welchem Ohr du oft als erstes hörst? Kann es passieren, dass du dadurch mit anderen Menschen in Missverständnisse gerätst – und auf den ersten Blick gar nicht verstehst, warum? Was kann ich nun tun, um zu vermeiden, dass derartige Missverständnisse (die ja eigentlich gar keine sind, denn in Wahrheit ist es einfach die Kommunikation, die sie erzeugt, und nicht die eigene Absicht oder der Inhalt an sich) entstehen? Ganz einfach: Aktiv zuhören. Im Unterschied zum „Sagenden“, der nachfragt, inwiefern er „richtig verstanden“ wurde (was sich für mich oft eigenartig anfühlt und ich offen gestanden daher auch nicht mache), geht es hier um den Zuhörenden: Er sagt, was er verstanden hat. Im Fall des Autos vor einer grünen Ampel könntest du also fragen, ob das, was du gehört hast, auch ist, was ich dir sagen wollte. Zum Beispiel: „Hast du es eilig?“ Dann könnte ich dir antworten, ob es das war – oder eben etwas Anderes. Naja so sehr wir Menschen sind, so verschieden sind wir eben. Daher ist der beste Weg, einander zu verstehen, am Ende halt immer der Dialog – statt sich etwas zu denken und dabei den Mund zu halten.      

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